24. Dezember 2012


Wichtels Adventsgeschichte
zum 24. Dezember

Eine schöne Bescherung


Bekümmert saß der kleine alte Wichtel vor seinem Wichtelhaus im tiefen Wald und paffte traurig sein altes Pfeifchen. Eben war der alte Brummbär vorbei gestapft und hatte geschimpft: »Jaja ... am Heiligen Abend werden alle so fröhlich und freundlich! Und das restliche Jahr sind sie schlecht gelaunt und griesgrämig!“ Schon war er im Unterholz verschwunden. »Ob sich seine Laune bessern wird, wenn er unser Weihnachtsgeschenk finden wird?«, überlegte der bärtige Wichtel. »Leider ist der alte Brummbär nicht nur das ganze Jahr über schlechter Laune ... sondern auch Weihnachten!«

Wichteline hatte kopfschüttelnd durchs kleine Küchenfenster die kleine Szene beobachtet. »Ich habe eben schöne Reibekuchen gebacken, die essen wir gleich!« Wichtelchen zog genüsslich den herrlichen Duft aus der Küche ein. »Schmier uns lieber ein paar Butterbrote!«, schlug er vor. »Und die Reibekuchen bringen wir rasch in die Höhle vom alten Brummbär!«

Und Wichtelchen junior stimmte fröhlich ein: »Das Glas Apfelmus, das ich eigentlich Oma Wichtel schenken wollte ... das bekommt auch der Herr Brummbär ... zu den Reibekuchen!« 

Schon setzte reges Treiben im Wichtelhaus ein. Die Reibekuchen wurden in einen sauberen Topf gelegt, der so gut die Wärme hielt. Das Apfelmusglas wurde schön verpackt. Oma Wichtel spendierte eine große Schachtel Plätzchen, die sie beim Bäcker gekauft hatte und heimlich ganz alleine aufessen wollte. Opa Wichtel kramte aus seinem »Versteck«, das jeder kannte, eine große Flasche Holunderbeerenwein hervor.

Und so marschierten sie alle los. Gewiss, ihr eigenes Abendessen würde karg ausfallen. Aber dass sie gleich den alten Brummbär beschenken würden, das wärmte ihre Herzen sehr viel mehr als der köstlichste Reibekuchen mit Apfelmus und Holunderbeerenwein.

Auf dem Weg zur Höhle des alten Brummbären begann es zu schneien. Das aber machte Familie Wichtel nichts aus. Als sie sich der Höhle des Bären näherten, wurde ihnen schon ein wenig mulmig zumute. Was sollten sie machen, wenn sie der starke Bär aus seiner Höhle jagen würde? Als sie aber der Höhle von Meister Petz näher kamen, da hörten sie wunderschönen Gesang. »Stille Nacht ... « war zu vernehmen.

»Ob der alte Brummbär seinen Radioapparat angestellt hat?« Ängstlich traten sie näher. Wichtelchen junior lugte durch das kleine Höhlenfenster ... und traute seinen Augen nicht! Es war der alte Brummbär, der da so schön sang. Manche Zeitgenossen sind ängstlicher als kleine Hasen und trauen sich nur im Versteck ihrer Höhle gut gelaunt zu sein.

Familie Wichtel klopfte kurz, dann traten alle ein und überreichten ihre Geschenke. Der alte Brummbär vergaß vor Schreck, seine übliche Miesepetermaske aufzusetzen ... und bald aßen sie alle gemeinsam Reibekuchen mit Apfelmus. Dazu tranken sie Holunderbeerenwein und knabberten Plätzchen. Und der alte Brummbär, der nun gar nicht mehr brummig war, holte aus seiner Speisekammer einen riesigen Honigkuchen, den er selbst gebacken hatte.

Der Petz holte ein Buch herbei ... »Brot und Wein«, das schenkte er der Wichteloma, die sich gerührt eine Träne aus dem Augenwinkel wischte. Sie blätterte vergnügt darin, las einiges vor. Das eine oder das andere Rezept wollte sie unbedingt ausprobieren. Natürlich würden dann alle, auch der Herr Petz, eingeladen ...

Dann sangen sie alle zusammen alle Weihnachtslieder, die sie kannten, noch einmal. »Wenn nur jeden Tag Heiliger Abend sein könnte ... «, brummte Meister Petz ein wenig melancholisch. »Natürlich ist nicht jeden Tag Heiliger Abend ...«, meinte Wichteline. »Aber wir nehmen uns jetzt alle vor, nicht nur zur Weihnachtszeit so lieb zueinander zu sein!« Da strahlte der alte Brummbär. Es war doch so viel leichter, so viel einfacher, ein lieber als ein brummiger Bär zu sein. Und er fühlte sich sehr viel wohler dabei.

Und so kam es, dass auch er ein großes Stück Weihnachtsstimmung mit in die Zeit danach nahm. Alle fragten sich, wie es denn wohl dazu gekommen sei, dass man den lieben Petz »alter Brummbär« zu nennen pflegte? Der Name passte so ganz und gar nicht zum lieben Petz.
Brot und Wein: Gesund essen mit der Bibel

Die Wichtel, die Trolle und das Team von »Ein Buch lesen!« wünschen 
Frohe Weihnachten!


Zurück zu #News #Literatur #Kunst 
oder »Ein Buch lesen!«