20. Dezember 2013

Hallo liebe Leute!

Neulich hatte ich mich gegen Abend mit einem zur See fahrenden Wichtelfreund auf dem hübschen kleinen Weihnachtsmarkt in Emden vergnügt. Wir fahren dort jedes Jahr im diese Zeit mit seinem Segler hin, nippen ein wenig an dem leckeren Glühwein und knabbern hier und da an den Leckereien herum. Alles war schön beleuchtet, es duftete herrlich nach weihnachtlichen Gewürzen, dazu die malerischen Schiffe die im Delft direkt am Emder Rathaus liegen. Ich fühlte mich rundum wohl als wir auf zwei Frauen aufmerksam wurden, die sich auf dem Rand des hübschen Brunnens gesetzt hatten, der direkt im Stadtgarten liegt und dem alten Leo Fürbringer gewidmet ist, der seinerzeit Oberbürgermeister von Emden war. Die Frauen unterhielten sich aufgeregt und wurden immer lauter:

„Was soll das heißen, du hast nicht einmal Geld, um einen kleinen Glühwein mit mir zu trinken? Der Typ ist doch wirklich das Letzte! Wieviel Niedertracht gehört eigentlich dazu, wenn ein ‚Vater‘ seine vier - teilweise behinderten – Kinder, ohne eigene Not im Stich lässt, das Geld seiner Frauen und Kinder veruntreut, sich vor Unterhaltszahlungen drückt, obwohl er im Geld schwimmt, notwendige Therapien seiner Tochter, für deren Behinderung er verantwortlich ist, zu boykottieren, nur, um selber wie die Made im Speck leben zu können und überall zu erzählen, er wäre ‚stolzer‘ Vater? Auf sowas ist der stolz? Sorry, aber DAS geht weit über meinen Horizont.“

Klar und deutlich trug der Wind die Worte an unsere Wichtelohren. Wir sahen uns an und dachten wohl beide das Gleiche. „Da scheint eine von beiden aber mächtig Probleme zu haben.“
Ein Weilchen sahen wir den beiden zu, die eine weinte, die andere schimpfte, dann nahmen sie sich wieder in den Arm und trösteten sich. Dann war für uns klar: Das ist ein Fall für ein Weihnachtslos aus der nicht ganz legalen Wichtel-Trick-Tombola (die nur im Menschenland illegal ist, bei uns Wichteln steht sie allen zur Verfügung, die sie brauchen).

Ich schlich mich hinter den Tresen des Glühweinstandes, schnappte mir dort einen der Gutscheine die im Regal lagen und trug dort in das vorgesehene Kästchen eine „2“ ein. Dann liefen mein Freund und ich zum Fürbringer-Brunnen.  Wir zupften an den Hosenbeinen der Frauen, die zunächst erschrocken aufsprangen, sich dann aber doch neugierig zu uns herunterbückten, als wir behaupteten, sie bräuchten keine Angst haben, wie seien nämlich nur ein Werbegag des Glühweinstandes.

„Herzlichen Glückwunsch, ihr habt soeben diesen Gutschein für einen leckeren Glühwein gewonnen!“, riefen wir, übergaben den Gutschein und machten uns schneller aus dem Staub als die beiden Frauen gucken konnten. Aus einiger Entfernung konnten wir dann beobachten, wie die beiden sich freuten und lachend aber sehr verwundert in Richtung Glühweinbude gingen. Prima, die hatten wir auf andere Gedanken gebracht.

Auf dem Heimweg zum Segelschiff grub ich in meinem Gedächtnis. Die eine der beiden Frauen kam mir so bekannt vor, aber ich wusste nicht, woher ich sie kannte. Erst als mein Wichtelfreund mich fragte, ob wir am nächsten Morgen noch einen Besuch in der Kunsthalle machen und vor der Rückfahrt noch Emder Matjes zum Mitnehmen einkaufen wollten, fiel bei mir der Groschen. Denn meine etwas zerstreute Antwort lautete: „Ich weiß noch nicht, ob ich bleibe …“ da fiel es mir glasklar wieder ein: Klar, die eine der Frauen war die Autorin des Buches: „Mord im ostfriesischen Hammrich“, natürlich! Denn genau der Satz fällt auch in ihrem Buch. Da hätte ich auch eher drauf kommen können, denn das Gespräch, das wir da unfreiwillig belauscht hatten, passte wie Faust aufs Auge zum gleichen Thema. Genauso nämlich würde das Buch „Mord im ostfriesischen Hammrich“,  wohl weitergehen, wenn es nicht schon fertig geschrieben wäre.

Als ich müde und zufrieden in meiner Koje lag und das Schiff mich leicht schaukelnd und ächzend zum Schlummern einlud, war mein letzter Gedanke: Vermutlich war ich live bei einem Recherchegespräch für ein neues Buch einer waschechten ostfriesischen Autorin dabei! Schließlich gibt es genug verwahrloste Väter die auf Kosten ihrer Kinder leben. Ich kenne das ja von den Menschen, einige haben zu viel Anstand und andere, so wie dieser fiese Roland aus dem Mord im ostfriesischen Hammrich, haben überhaupt keinen. Die verkaufen auch ihre eigene Mutter für eine fehlende Schraube am Auspuff.


g.c.roth
Mord im ostfriesischen Hammrich: Tödliches Wiedersehen
ISBN-13: 978-3842381803
Preis: 9,80 €


und …
vielleicht …
kann ich Dein Interesse wecken …

Hier ist der Wichtelbeitrag vom
20. Dezember 2012
Eine Wichtelin im Land der Elfen



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